Filmbeginn um 19:30 Uhr
Zwei Filme in einer Vorstellung
Gastbesuch:
Landrat Dr. Klaus Metzger * abgesagt
Passend zur Bayerischen Landesausstellung widmen wir diesen Abend der Familie der Wittelsbacher und ihrem Land.
Ein Film von Dieter Wieland
Dokumentation D 1978 / 43 Min.
Darstellung des bedeutenden bayerischen Herrschergeschlechts, mit Anmerkungen von Prinz Franz, der das Wirken der Wittelsbacher anhand der Maßstäbe ihrer Zeit bewertet, zu ihrem Beitrag, Bayern als einen geistigen und kulturellen Brennpunkt Europas zu etablieren.
Quelle: BR
Ein Film von Anette Orth aus der Reihe »Bayern erleben«
Dokumentation D 2019 / 45 Min.
W wie Windsors. W wie Wittelsbacher. Bayern statt England. Und weniger Drama (obwohl, es gab ja einst Sissi). Wittelsbacher Land – Heimat der bayerischen Könige. Bei Aichach begann alles. Altes Kulturland.
Quelle: BR
Im September 1180, also vor 800 Jahren, hat Kaiser Friedrich Barbarossa einen Wittelsbacher mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Bis 1918, 738 Jahre lang hat diese Familie dann in ununterbrochener Folge regiert als Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern, als Kurfürsten von der Pfalz, von Brandenburg, von Köln und Mainz, als Bischöfe von Freising, Salzburg, Regensburg und Passau, von Lüttich, Münster, Hildesheim, von Osnabrück und Paderborn. Die Wittelsbacher waren Herren von Holland und Statthalter der spanischen Niederlande, Könige von Böhmen, von Griechenland und Schweden und zweimal deutscher Kaiser.
Helden und Generäle waren wenige darunter, dafür eine Fülle von farbigen Charakteren, menschlich und faszinierend über die Zeiten hinweg, von keinem Höhepunkt deutscher Kunst- und Geistesgeschichte wegzudenken. Sie vermitteln Lebensart, Kultur und Künstler von Rom, Paris, von Wien und Brüssel nach Deutschland, Musiker, Maler, Bildhauer, Dichter, sie legen die berühmtesten deutschen Kunstsammlungen und Bibliotheken an, sie bestimmen den Weg deutscher Frömmigkeit und Konfessionsverteilung, sie gründen und fördern wichtigste Städte, Klöster und Residenzen, ihre Schlössen und Gärten haben das Bild von Deutschland geprägt, von Brühl bis Heidelberg, von Schwetzinger bis Nymphenburg, von Neuschwanstein bis Herrenchiemsee. Deutsch Romantik ist ohne die Wittelsbacher nicht denkbar und nicht der Weg der Wissenschaften im 19. Jahrhundert.
Ihr Hauptwerk aber ist das moderne Bayern, das alte Kernland der Familie, das sie mit viel Geschick und Klugheit mit den neu erworbenen Landesteilen Schwaben und Franken im 19. Jahrhundert zu einem funktionierenden Staatswesen zusammenschweißen.
Der Film von Dieter Wieland soll zeigen, wie die charakteristischen Eigenschaften der Familie, das bäuerliche Beharren, eine vorsichtige Politik des Möglichen und ihr hochentwickelter, anspruchsvoller Kunstsinn in 800 Jahren Kontinuität Form und Format gegeben haben.
Quelle: www.br.de
W wie Windsors. W wie Wittelsbacher. Bayern statt England. Und weniger Drama (obwohl, es gab ja einst Sissi). Wittelsbacher Land – Heimat der bayerischen Könige. Weites Land zwischen Augsburg und München, teils flach, teils hügelig. Biobauernhöfe, schöne Kirchen, zwei stolze Städte. Aichach mit seiner repräsentativen Altstadt und gewachsenem Kulturland rundherum. Friedberg mit Kunst und Uhrentradition - und dem Blick von der Anhöhe in Richtung Augsburg.
„Beschaulich“ ist vielleicht ein etwas in die Jahre gekommener Begriff – aber er trifft das Lebensgefühl im Wittelsbacher Land ganz gut. Beschaulich, unaufgeregt. Man kann hier vergleichsweise günstig wohnen – und naturnah. Genug Platz für alle sich in weiten Landschaften zu entfalten. So um die 130 000 Menschen leben hier, im Landkreis Aichach-Friedberg, eine davon ist Janina Maria Schmaus - Schauspielerin, Tänzerin, Heimatkennerin. Die junge Frau führt durch den Film.
Der dann auch gleich im bekanntesten Gebäude des Wittelsbacher Landes beginnt – dem Sisi-Schloss. Ein Wasserschloss, das Herzog Max in Bayern 1838 kaufte. Wohlfühlort für ihn und seine Familie. Auch für unser aller Sissi. „My home is my castle“. Spätestens durch die Filme mit Romy Schneider für immer in den Herzen – die österreichische Kaiserin bayerischer Herkunft.
Und der „Rest“ des Wittelsbacher Landes? Statt Weltruhm pure Idylle. Ist auch gut. Etwa auf einem Biobauernhof in Wilpersberg. Kinder lernen hier vieles, darunter dass es so etwas wie Breitwegerich gibt und wozu der gut ist. Ob es den auch schon im Mittelalter gab? Doch schon. Markttage jedenfalls gab es, die erwachen alle paar Jahre in Aichach zu neuem Leben – pure Energie, mittendrin Janina Maria Schmaus, als Tänzerin in einer Bauchtanzgruppe. Freude und Leid – seit jeher enge Partner. Hier die prallen Markttage, gleich nebenan im Stadtmuseum ein 15 Meter (!) langer „Notizzettel“. Kosten, die durchziehende Soldaten in den napoleonischen Kriegen einem Aichacher Wirt verursachten. Und nie bezahlten. Der Mann ging pleite.
Bier, natürlich. So wie überall waren es schon mal mehr Brauereien, aber eine „Halbe“ aus Kühbach wahlweise Unterbaar geht immer. Oder sich zum Gebet in die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum zurückziehen. Oder wandern gehen im Schindbachtal mit seinen Jahrmillionen alten Erdschichten, oder in der Kissinger Heide. Vielfalt ist die Stärke des Wittelsbacher Landes.
Man könnte sich aber auch einfach nur auf eine Bank setzen und ein bisschen rumschauen. Da würde man in Friedberg etwa viel Kunst (in Rose Meier-Haids Kunstschule bekommen schon die Kinder ein Gespür dafür), einen schönen Panoramablick auf Augsburg und anderes wahrnehmen. Und danach gut ausgeruht im Schloss die einmaligen Uhren bewundern, die über sehr lange Zeit hier gemacht wurden – mit die schönsten und feinsinnigsten Uhren auf der Welt. Auch die Wallfahrtskirche Herrgottsruh sollte man nicht übersehen.
Apropos Wallfahrt – einer der ältesten Leonhardiritte in Bayern ist in Inchenhofen. Und noch viel mehr ist da im Wittelsbacher Land – etwa der Oxenweg, alte Handelsroute von Ungarn nach Augsburg, passend dazu wird in Andreas Kühners Landhaus in Kissing „dry aged beef“ serviert. Kulturellen Hochgenuss findet man in Deutschlands kleinstem Opernhaus in Mering. Und – wir hätten es gedacht – es gab, in unserem Fall „gibt“, auch andere Blaublütige als die Wittelsbacher im Wittelsbacher Land. Etwa die Familie von Gumppenberg in Pöttmes. Bodenständige Land- und Forstwirtschaft – Kontinuität vor Ort statt Drang in ferne Machtwelten. Dass das Gemälde von Friederike von Gumppenberg Teil der Schönsheitsgalerie von König Ludwig I. in Schloss Nymphenburg ist? Schön ist das, aber jetzt zurück an die Arbeit.
Quelle: BR
Wie die Zeit doch alles verändert – wo eins der Stammsitz der Wittelsbacher war, ist heute nur noch ein Felsrest übrig. | Bild: BR
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